Rassismus im Alltag
Theoretische und empirische Perspektiven nach Chemnitz
Reihe: Kultur und soziale Praxis
Jahr: 2019
Sprache: Deutsch
Umfang: 218 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- O-Ton: »Wenn Alltagsrassismus salonfähig wird« – Heidrun Friese im Interview bei Radio eins am 21.12.2019. 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Rassismus und Ausgrenzung werden im Alltag, in alltäglichen Praktiken ständig (re)produziert. Die Ereignisse in Chemnitz im Herbst 2018, Antisemitismus, Rechtsextremismus und identitäre Bewegungen können sich auf diesen Alltagsrassismus stützen, der mittlerweile auch in digitalen Räumen deutlich wird und zur Mobilisierung beiträgt. Zugleich wird Alltagsrassismus gerne verdrängt und geleugnet. Wir möchten den Blick für diesen Alltagsrassismus und seine Kontexte schärfen.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Der Band beschäftigt sich mit historischen, sozialen, ökonomischen Strukturen und mit den ›unsichtbaren‹ Mikrorassismen, die alltäglich ›den Anderen‹ schaffen, Ausgrenzung herstellen und zugleich eigene Privilegien sichern sollen. Die interdisziplinäre Perspektive verbindet so gesellschaftliche Strukturen mit Alltagshandeln und macht deutlich, dass Alltagsrassismus beileibe keine marginale Rolle in der gesellschaftlichen Realität zukommt, sondern diese zutiefst prägt.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Alltagsrassismus hat bislang keine zentrale Bedeutung in der Kultur- und Gesellschaftstheorie. Wir möchten dieser Marginalisierung entgegenwirken und zeigen, welche Facetten diesen Alltagsrassismus ausmachen.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Mit (antirassistischen) Aktivisten, Akteuren der Zivilgesellschaft und denjenigen, die sich dem eigenen Rassismus stellen wollen.5. Ihr Buch in einem Satz:Rassismus im Alltag schärft den Blick für alltägliche Praktiken von Ausgrenzung, Diskriminierung, Identitätspolitiken. Proteste, aufgebrachte Bürger_innen und eine Stadt in Aufruhr - die Bilder von Chemnitz im Herbst 2018 haben die meisten noch vor Augen. Ereignissen wie diesen liegt ein deutschlandweites Phänomen zugrunde: ein Rassismus, der sich im Alltäglichen zeigt, in unangemessenen Bemerkungen, in Bildern und Diskursen, in sozialen Praktiken und Ausschlussmechanismen, in Gewalt und auch in Versuchen, ihn selbst zu leugnen. Die Beiträger_innen des Bandes setzen sich hiermit kritisch auseinander und analysieren aus unterschiedlichen Perspektiven die Mobilisierung rechter Szenen, antisemitischer Einstellungen, Hass und Radikalisierung in sozialen Medien sowie die Erfahrungen von Betroffenen. Damit werden Einblicke in die aktuelle Forschung ermöglicht, die auch engagierte Bürger_innen adressiert.
Heidrun Friese (Prof. Dr.) ist Professorin für Interkulturelle Kommunikation an der TU Chemnitz. Ihre Forschungsinteressen umfassen Migration/Mobilität, Gastfreundschaft, Sozial- und Kulturtheorie. Marcus Nolden (Dr. phil.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Chemnitz. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Extremismus, Rassismus, Erinnerungskulturen und Religion. Miriam Schreiter (Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Chemnitz. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen digitale interkulturelle Kommunikation, digitale Spiele und Welten, digitale transnationale Alltagspraktiken besonders mit Blick auf Tod und Körperlichkeit.
Titelinformationen
Titel: Rassismus im Alltag
Reihe: Kultur und soziale Praxis
Redakteur: Friese, Heidrun ; Nolden, Marcus ; Schreiter, Miriam
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839448212
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Gesellschaft, Nachschlagewerke
Dateigröße: 3 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage